Rodenstock setzt auf Fünfjahresplan – Ertragswende geplant

7. Juni 2011 | Von | Kategorie: Information

In der Online Ausgabe des Informationsdienstes Finanznachrichten.de vom 01.06.2011 berichtet der Nachrichtendienst ausführlich über die Zukunftspläne des Brillenherstellers Rodenstock. In den Finanznachrichten heißt es hierzu wie folgt:

Deutschlands größter Brillenhersteller Rodenstock soll nach der finanziellen Rettung mit Hilfe eines Fünfjahresplans wieder in die schwarzen Zahlen kommen. Vor allem will der neue Chef des Traditionshauses, Oliver Kastalio, Rodenstock nach turbulenten Jahren auf einen stabilen Wachstumskurs bringen und setzt dafür auch auf die boomenden Märkte Russland, China, oder Brasilien. Über seine glücklosen Vorgänger will der seit sechs Monaten amtierende Kastalio nicht viel sagen. „Aber wenn hier alles perfekt wäre, wäre es ja auch schwer für mich, etwas besser zu machen“, sagte er am Mittwoch.

Vor allem im wichtigen Geschäft mit Brillengläsern will der Manager weiter zulegen – und dafür das Marketing ankurbeln. „Es nutzt nichts, dass beste optische Glas zu haben, aber keiner weiß es.“ Doch auch das Image der Marke Rodenstock soll aufpoliert werden. „Da muss man den Staub halt mal wegblasen“, sagte der Manager, der vor seinem Engagement bei Rodenstock beim US-Riesen Procter & Gamble von Genf aus das Luxusgeschäft des Konzerns verantwortet hat. Dabei habe es zuletzt Fortschritte gegeben. Neben dem Glasgeschäft will er auch bei den Brillengestellen umsteuern.

Statt vieler Marken sollen am Ende wenige, dafür aber starke Label stehen. So fertigt Rodenstock in Lizenz etwa Gestelle unter den Markennamen Dunhill, Porsche oder Mercedes-Benz. „Den Rest durchleuchten wir gerade kritisch“, sagte Kastalio. Damit will er nicht nur im Ausland punkten, sondern auch auf dem hartumkämpften Heimatmarkt Deutschland, wo Rodenstock gut ein Drittel der Geschäfte macht. Hier drückt vor allem der Preiskampf der Optikerketten den Herstellern auf die Stimmung – aber auch den selbstständigen Optikern, die für Rodenstock noch immer die wichtigsten Kunden sind.

In den vergangenen Jahren hatte die Firma allerdings ihre eigenen Ziele stets verfehlt. Allein seit 2007 sanken die Erlöse um rund 50 Millionen auf 345 Millionen Euro im Jahr 2009. Für 2010 waren vor vielen Jahren einmal 700 Millionen Euro geplant. „Man hat sich zu viel vorgenommen“, sagte Kastalio. Mit seinem Fünfjahresplan will er nun für mehr Realismus sorgen. Bis 2015 soll der Umsatz jährlich um bis zu 5 Prozent wachsen. Vor Steuern und Zinsen (EBIT) werde in diesem Jahr zwar noch ein Verlust stehen, die Trendwende solle aber erreicht werden.

Rodenstock ächzt unter einem Schuldenberg von insgesamt rund 340 Millionen Euro und war im Januar nach einer monatelangen Zitterpartie und zähen Gesprächen mit den Banken gerettet worden. In den letzten Jahren war die Firma unter wechselnden Chefs nicht zur Ruhe gekommen, der Umsatz schrumpfte. Unter dem damaligen Chef Randolf Rodenstock verhob sich die 1877 gegründete Firma bei dem Versuch, den US-Markt zu erobern. 2003 verkaufte die Familie Rodenstock an einen Investor, der die Firma später an den Finanzinvestor Bridgepoint weiterreichte, der nun die Mehrheit hält. 49 Prozent der Stimmrechte halten Banken.

Quelle: Finanznachrichten vom 01.06.2011