Mieser Dezember

2. März 2011 | Von | Kategorie: Information

Der Dezember 2010 hat bei so manchem Augenoptiker finanzielle Lücken hinterlassen. In vielen Augenoptikgeschäften blieben die Kunden aus. Zurück bleiben Fragen, die sich derzeit viele Augenoptiker stellen:

Warum eigentlich war der Dezember so ein schlechter Verkaufsmonat?

Die Krise ist doch längst vorbei. Oder spüren wir etwa noch „Nachwehen“ der Krise, die Deutschlands Wirtschaft und damit auch die Bevölkerung Ende 2008 erschütterte? Doch die Medien berichten von einer „Erholung der wirtschaftlichen Lage“, sogar vom „wirtschaftlichen Aufschwung nach der Krise“ in Deutschland. Wie passt das mit der Situation im Dezember zusammen?

Nun befürchten viele, dass das Verkaufstief den Winter überdauert und sich auch auf das I. Quartal 2011 erstrecken wird. Was also ist zu tun? Zunächst gilt es einmal mögliche Ursachen für den „miesen Dezember“ zu ergründen.

Mögliche Ursache für das Ausbleiben der Kunden Ende des Jahres 2010

Dipl.-Betriebswirt Wolfgang Krista, seit 20 Jahren als Berater und Dozent in der Augenoptikbranche tätig, beobachtet die Entwicklung der wirtschaftliche Lage Deutschlands und beschäftigt sich eingehend mit dem Phänomen „Finanz- und Wirtschaftskrise“. Die Ursache für den schlechten Verkaufsmonat Dezember sieht er unter anderem darin, dass die Bevölkerung Prioritäten gesetzt hat, als es darum ging das Haushaltsgeld zu investieren. Nachdem die Krise „gefühlt“ überstanden ist, hat die Mehrzahl der Bevölkerung sich entschieden, wieder zu investieren und neue Wirtschaftsgüter anzuschaffen. Oberste Priorität hatten dabei allerdings Wirtschaftsgüter mit hohem Anschaffungswert, wie z.B. ein neues Auto, eine neue Küche oder der seit langem herbei gesehnte Flachbildschirm.

Eine neue oder zweite Brille standen dagegen in den seltensten Fällen auf den Weihnachts-Wunschzetteln.

Verschiedene Umfragen und Statistiken aus der Elektronikbranche und der Automobilindustrie unterstĂĽtzen diese Vermutung:

„42 Millionen BundesbĂĽrger – das sind 60 Prozent der ĂĽber 14jährigen – werden dieses Jahr Elektronikprodukte zu Weihnachten anschaffen oder verschenken, meldet der Branchenverband Bitkom. Im vergangenen Jahr seien es lediglich 29 Millionen Verbraucher gewesen“. Quelle: Bitkom, Aris

 

„Zu den Topsellern im Weihnachtsgeschäft zählten Flachbildschirme und Notebooks. Die starke Nachfrage nach Unterhaltungselektronik bescherte im Dezember ein Umsatzplus von 35% gegenüber dem Vorjahr“. Quelle: redcoon

„Der inländische Auftragseingang der deutschen Automobilindustrie steigt seit September stetig und mit zunehmender Geschwindigkeit. Der Pkw-Inlandsmarkt werde im Jahr 2010 den oberen Rand der bisherigen Prognose überschreiten und ein Neuzulassungsvolumen von ca. 2,92 Mio. Einheiten aufweisen.

Die Kapazitätsauslastung der deutschen Automobilindustrie insgesamt, die im 2. Quartal 2009 auf 62 Prozent zurückgegangen war, beträgt im 4. Quartal 2010 wieder knapp 85 Prozent. Bei den Pkw-Herstellern sind es über 87 Prozent.“ Quelle: Verband der Automobilindustrie

„Mit der Entscheidung eine große Investition zu tätigen, fahren meistens alle anderen kleineren Ausgaben zunächst auf Sparflamme.“ erklärt Dipl.-Betriebswirt Wolfgang Krista die leeren Kassen mancher Augenoptiker, die sich in diesen Tagen ein wenig besorgt bei der IBU erkundigen. Doch es gibt noch keinen Grund zur Beunruhigung: diese Situation wird nicht anhalten. Gerade wenn es auf den Frühling zugeht, die Tage heller und freundlicher werden, steigt wieder die Lust auf Neues, auf persönliche Veränderung und damit kommt auch wieder neue Kauflaune auf, glaubt Dipl.-Betriebswirt Wolfgang Krista. Ob diese Kauflust die Menschen zurück in die Augenoptikgeschäfte bringen wird, hängt allerdings von den Unternehmern ab. Es liegt nun am Unternehmer, die Gelegenheit beim Schopfe zu packen und seine Kunden zu motivieren, die nächste Brille bei ihm zu kaufen.

Was ist nun zu tun gegen das Umsatztief im Dezember?

Unternehmer sollten darüber nachdenken, das Umsatzminus aus dem Vorjahr auszugleichen, indem sie durch gezielte Werbeaktionen wieder mehr Menschen zum Kauf einer Brille motivieren. Nicht empfehlenswert ist es, zum jetzigen Zeitpunkt die Marketingaktivitäten herunter zu fahren, da durch weniger Werbung erwiesener Maßen weniger Kunden aktiviert werden. Einige Unternehmer reagieren bei einem Umsatzrückgang mit einer drastischen Kürzung bis hin zum Weglassen der Marketingaktivitäten. Sie realisieren nicht, dass dies in einer gefährlichen Abwärtsspirale enden kann.