Können GmbH-Augenoptikbetriebe noch verkauft werden?

4. Oktober 2018 | Von | Kategorie: Information

Zurzeit erreichen uns verschiedene Anfragen zum Thema Unternehmensverkauf. Hier wollen GmbH-Gesellschafter von Augenoptik- /HörakustikgeschĂ€ften erfahren, ob es ĂŒberhaupt noch möglich ist, eine GmbH zu verkaufen.

Die Antwort heißt hier natĂŒrlich Ja!

Ein Augenoptik- /HörakustikgeschĂ€ft in der Rechtsform der GmbH lĂ€sst sich natĂŒrlich am Markt anbieten und auch verkaufen. Die betroffenen Gesellschafter mĂŒssen sich nur Gedanken ĂŒber die Zielgruppe (KĂ€ufer) machen und sich fragen, ob die Gesellschaft geeignet ist, verkauft zu werden. Bei der Frage geht es nicht um das GeschĂ€ft, das verkauft werden soll, sondern um die Gesellschaftsform.

Die Fragen sind hier: Welche Vor- oder Nachteile hat ein KĂ€ufer beim Kauf einer GmbH-Gesellschaft. Leider werden diese Überlegungen nicht bei GrĂŒndung einer GmbH angestellt, sondern erst nach 30-40 Jahren, in dem Moment, wenn die Gesellschaft verkauft werden soll.

Bei der VerĂ€ußerung handelt es sich zunĂ€chst um einen Anteilsverkauf (Share-Deal). Gelingt es die Anteile zu verkaufen, profitiert der Gesellschafter beim Verkauf u.a. von Steuervorteilen auf den VerĂ€ußerungsgewinn. Zielgruppen fĂŒr so einen „Deal“ sind in der Regel Familienangehörige oder Mitarbeiter, die den Betrieb gut kennen. Andere Kaufinteressenten stehen nicht selten dem Kauf des GmbH-Mantels skeptisch gegenĂŒber, da es verschiedene Risiken bei der FirmenĂŒbertragung gibt, die die Steuerberater der KĂ€uferseite gerne abwenden wollen. In diesem Fall kommt es dann zu einem Aktiv-Kauf (Asset-Deal). Der GmbH-Mantel verbleibt beim VerkĂ€ufer!

Wenn der Kaufinteressent den GmbH-Mantel nicht kaufen möchte, aber an dem Augenoptik- /HörakustikgeschĂ€ft interessiert ist, werden die Vermögenswerte (Aktiva) verkauft. Hierbei handelt es sich primĂ€r um das Anlagevermögen, Umlaufvermögen und den Firmenwert. Jedoch ist der Aktiv-Kauf in der GmbH mit diversen Nachteilen fĂŒr den VerkĂ€ufer verbunden:

  1. Es kommt nicht zu einem steuerbegĂŒnstigten Anteilsverkauf (Sharedeal)
  2. VerĂ€ußerungsgewinne werden in der GmbH versteuert (Körperschaftssteuer 15%; Soli, Gewerbesteuer ca. 15% je nach Hebesatz)
  3. Der VerĂ€ußerungsgewinn nach Steuern wird bei Entnahme noch einmal mit der Abgeltungssteuer (25%) zzgl. Soli versteuert.
  4. Die GmbH muss zu einem spÀteren Zeitpunkt (ca. 2 Jahre) geschlossen werden, so dass noch Abschlusskosten /Steuerberaterkosten entstehen.
  5. Sollte die Gesellschaft nach dem Verkauf noch ĂŒber eine Pensionsverpflichtung verfĂŒgen ist zu prĂŒfen, ob diese ausgelagert, abgefunden (ca. 25% Steuern) werden können oder ob die Auflösung der Pension zu einem Zufluss als Einnahme beim Gesellschafter fĂŒhrt (in diesem Fall könnten bis zu 42% EKSt zzgl. KiSt, zzgl. Soli angefallen.). Ein trauriges Szenario, wenn die Pension durch die Steuerlast dahinschmilzt, aber notwendig zu prĂŒfen. Leider stellen wir in unseren BeratungsgesprĂ€chen zum Unternehmensverkauf immer wieder fest, dass dieses Thema bis zum Schluss ausgeblendet wird. Jedoch ist aufgrund der wirtschaftlichen Planung im Alter die Frage, „wieviel von der ersparten Pension wirklich nach Steuern privat ankommt“ entscheidend.

Die Frage ist weniger ob die Gesellschaft verkauft werden kann, sondern wie die Gesellschaft bzw. das AugenoptikgeschĂ€ft verkauft wird. Bei einem Anteilsverkauf (Shardeal) ist die Welt noch in Ordnung. Bei einem Aktiv-Verkauf (Asset-Deal) ist zu prĂŒfen, was vom Kaufpreis letztendlich noch ĂŒbrig bleibt, wenn dieser in der Gesellschaft (GmbH) versteuert wurde.

Sollten Sie hierzu Fragen haben, schreiben uns eine Email w.krista@ibu-optik.de oder fordern Sie unsere „SonderbroschĂŒre zum Thema Unternehmensverkauf“ an.

Sie haben Interesse Neues aus der Augenoptik zu erfahren?

Auch in diesem Jahr findet wieder unser Seminar Markt-Trends in der Augenoptik 2019 statt. Zielgruppe sind Inhaber von Augenoptikbetrieben, GeschĂ€ftsfĂŒhrer und Mitarbeiter die ĂŒber den Horizont hinweg sehen wollen. Informieren Sie sich ĂŒber die Marktentwicklungen in der Augenoptik und lernen Sie, wie Sie sich erfolgreich in 2019 im Markt positionieren.

Ein Anmeldeformular fĂŒr das Seminar finden Sie hier.

 

Zur Person:

Dipl.-Betriebswirt Wolfgang Krista arbeitet seit ĂŒber 25 Jahren als Berater und Dozent in der Augenoptik und Hörakustik.

Qualifikationen:

Studium der Betriebswirtschaft und Marketing, Dozent fĂŒr Marketing und Werbebetriebslehre, 25 Jahre beratende TĂ€tigkeiten in den Bereichen Betriebswirtschaft, Marktentwicklung, ExistenzgrĂŒndung, Kauf und Verkauf von Unternehmen in der Augenoptik und Hörakustik. Leiter diverser Erfahrungsgruppen in der Augenoptik, Datenschutzbeauftragter (TÜV) (Cert.-Nr.: 1000885), Datenschutzauditor (TÜV) (Cert.Nr.: 2863412), Externer Datenschutzbeauftragter (TÜV).

Dieser Artikel stellt keine steuerliche oder Rechtsberatung. Der Artikel ist nach bestem Wissen recherchiert und soll dazu anregen, im Bedarfsfall die eigene Situation im Rahmen eines Unternehmensverkaufs zu hinterfragen.