Mister Spex veröffentlicht Bilanzzahlen

9. Mai 2016 | Von | Kategorie: Information

Am 09.03.2016 veröffentlichte die Mister Spex GmbH ihre Bilanzzahlen von 2014. Nachdem in der Presse schon viel über die Umsatzentwicklung spekuliert wurde und ob Mister Spex es schafft, in 2014 Gewinne zu erwirtschaften, zeigen die Zahlen ein zunächst nüchternes Bild des Onlinehandels.

Der Umsatz stieg in 2014 um 9.351.684,80 EUR (+26%) auf 45.256.153,25 EUR. Der Verlustvortrag bei Mister Spex erhöht sich aber weiter um -3.378.077,45 EUR (Vorjahr: -2.746.404,68 EUR).

In 2015 geht der ZVA nur noch von einem Umsatzanstieg in Höhe von 7% aus. Mr-Spex Aus unserer Sicht zeigen die veröffentlichten Zahlen eine weiter steigende Dynamik in der Umsatzentwicklung im Onlinehandel. Jedoch ist diese immer noch zu klein, um im Gesamtmarkt eine Wirkung zu hinterlassen. Mittelfristig wird die Augenoptikbranche aber von dem Geschäftsmodel von Brillen.de stärker attackiert werden. Hier bekommt der Kunde suggeriert, dass er ein Produkt, was beim stationären Augenoptiker ca. 1.000 EUR kostet, für einen Festpreis in Höhe von 249 EUR (inkl. Brillenversicherung) kaufen kann.

Jedoch kann man diesen Verkauf nicht grundsätzlich mit einem Online-Verkauf gleichsetzen. Er handelt sich lediglich um ein Vermittlungsgeschäft, bei dem der Kunde vor Ort die Beratungsleistung erhält, die Augenprüfung und Anpassung der Brille. Lediglich die Zahlung der Brille läuft online ab. Ob man hier noch von einem Online-Geschäft sprechen kann ist fraglich. Brillen.de ist der Initiator der Online-Werbekampagne und fertigt die Brillen zentral, sofern der Kunde nicht alternativ eine Fassung aus der Kollektion des Partneroptikers kauft. Diese Leistung bieten auch stationäre Augenoptiker mit Ihren Glasherstellern an.

Sollte Mister Spex auf das Geschäftsmodell von Brillen.de umschwenken bzw. den Online-Verkauf in der Form erweitern, dass auch Premiumprodukte beim Mister-Spex Partneroptiker verkauft werden und nicht nur Gleitsichtgläser mit erweiterten Sehbereich, gehen wir mittelfristig davon aus, dass pro Jahr ca. 600.000 Premium-Gleitsichtbrillen (Mister Spex/Brillen.de) über den Partnervertrieb in Deutschland verkauft werden. Woher die Gläser im Einzelfall stammen, ist und wird auch in Zukunft weiter unklar sein. Die Glashersteller werden daran interessiert sein, den Vertrieb über den Internethandel auszubauen, werden aber Ihre Produkte dem Handel so günstig anbieten, dass diese Gläser nur als Whitelabel (NoName bzw. Eigenmarke) im Markt erscheinen.

Mister Spex wird sich sicher weiter bei Hoya/Seiko bedienen, ohne jedoch die Marke zu bewerben. Es muss in jedem Fall damit gerechnet werden, dass die Onlineanbieter in ihren Premium-Angeboten Markenprodukte als Whitelabel verkaufen oder vergleichbare Gleitsichtdesigns preiswerter Anbieter liefern.

Der „klassische“ Onlinehandel wird sich aus unserer Sicht im Gleitsicht-Segment weiter schwertun, jedoch mit den Kooperationspartnern im Schlepptau stetig wachsen. Auch wenn der Zentralverband in 2015 nur noch von einem Wachstum in Höhe von 7% ausgeht, sehen wir mittelfristig den Marktanteil des Augenoptik-Onlinehandels bei 700-800 Mio. EUR. Langfristig wird bei 1 Mrd. EUR aus unserer Sicht eine Sättigung eintreten. Ob die Vielzahl der Online-Anbieter von diesem Marktanteil leben können ist fraglich, da sich dann neben den etablierten Onlineanbietern auch neue Anbieter (Filialisten wie Fielmann und Apollo etc.) und auch mutige Glashersteller diesen Markt teilen werden. Es ist auch denkbar, dass ein Glashersteller das Brillen.de – Modell kopiert und mit seinen stationären Augenoptikkunden ein eigenes Partnerschaftsmodel in den Markt bringen wird. Solche Entwicklungen werden dann die Marktsituation entscheidend beeinflussen.

Aus unserer Sicht wird der stationäre Augenoptiker die Marktveränderungen durch den Onlinehandel kurzfristig kaum und mittelfristig nur punktuell spüren. Die Marktverdrängung durch die Partneroptiker des Internethandels wird sich regional bemerkbar machen und werden von einzelnen Mitbewerbern sehr unterschiedlich wahrgenommen werden.

Den Risiken stehen aber größere Chancen gegenüber, so dass der stationäre Augenoptiker es mittelfristig schaffen wird, die Qualität in der Sehberatung zu steigern und weiter Qualität und neue Innovationen zu verkaufen. Wir beobachten, dass beratungsorientierte Augenoptiker teilweise zweistellig wachsen und die Zukunftsaussichten können weiter als sehr solide gesehen werden. Entscheidend ist hier aber, dass die Augenoptikbetriebe erkennen, dass die Leistungsfähigkeit sehr hoch sein muss.

Für Augenoptiker, die mittelfristig Ihr Unternehmen verkaufen möchten, spielt die  Entwicklung im Onlinehandel aber bereits heute eine Rolle. Da bei der Bewertung des Firmenwertes die zukünftigen Ertragsaussichten von Bedeutung sind, müssen Augenoptiker, die Ihren Betrieb im Markt verkaufen wollen, die Beurteilung dieser Zukunftsszenarien verstehen.

In unseren aktuellen Seminaren zum Thema Unternehmensverkauf in der Augenoptik im Juni 2016 werden wir diese Zusammenhänge noch einmal im Detail erläutern.

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